Im Jahre 1010 schenkte König Heinrich, der spätere deutsche Kaiser Heinrich II., der Äbtissin Ellika des Klosters Niedernburg in Passau einen Teil des Nordwaldes. Mit dieser Schenkung wurde das Gebiet zwischen Passau und dem Böhmerwald zum "Land der Abtei." Diese Bezeichnung hielt sich bis zur Säkularisation von 1803. 1161 nahm der weniger kirchlich-klösterlich gesinnte Kaiser Friedrich I. Barbarossa der Abtei Niedernburg das Land wieder ab und übertrug es auf den ihm treu ergebenen Bischof Konrad von Passau (Konrad I. von Babenberg). Damit wurde der Bischof Landesherr und Reichsfürst und sein Land zum Fürstbistum oder Hochstift. Um die Kolonisation in diesem Gebiet voranzutreiben, griff man zum nie versagenden Mittel der „Freyung“, der Befreiung vom Grundzehent für mehrere Jahre. Und diese Bezeichnung für ein bevorzugt verwaltetes Gebiet wurde später zum Ortsnamen der sich hier entwickelnden größten Ansiedlung.
Die günstige Lage des Ortes ließ vor allem den Handel rasch aufblühen, führte doch der „Goldene Steig“, der Handelsweg nach dem salzarmen Böhmen, durch Freyung und brachte reges wirtschaftliches Leben. Mit der Einrichtung eines Pflegegerichtes auf der Burg Wolfstein wurde die daneben liegende Siedlung immer mehr zum Mittelpunkt und dürfte noch vor 1525 das Marktrecht erhalten haben. Nach einer Urkunde aus dem Jahre 1692 bestätigten die Fürstbischöfe den von alters her hier heimischen Waffen-, Hammer- und Hufschmieden des Marktes Freyung und der Herrschaft Wolfstein die vom Bischof Wenzeslaus von Thun erteilten Handwerksfreiheiten. Und noch im 18. Jahrhundert wurden die Erzeugnisse Freyunger Hämmer wie Tuchscheren, Löffel, Sensen, Sicheln und andere Werkzeuge nicht nur in Deutschland verkauft, sondern auch nach Holland und Russland exportiert. Das Roheisen dazu wurde hauptsächlich aus der Steiermark bezogen. Nach der Säkularisation im Jahre 1803 kam das Gebiet unter salzburgische Herrschaft und Ende des Jahres 1805 unter bayerische Verwaltung. 1872 vernichtete ein großer Brand das alte Marktbild in Freyung mit seiner früheren Kirche; auch das Rathaus, die Fronfeste, ging in Flammen auf. Eine geradezu sprunghafte Entwicklung setzte in Freyung nach dem 2. Weltkrieg ein. Dazu trugen besonders die Neubürger bei, die hier eine zweite Heimat gefunden hatten. Der gesamte Aufschwung, verbunden mit einer regen Bautätigkeit, schuf die Grundlagen zur Stadterhebung im Dezember 1953. Heute zählt die Stadt Freyung mit ihren Ortsteilen rund 7.000 Einwohner. Die Gesamtfläche beträgt 50 km².
Das heutige Freyung hat sich als moderner Bildungs-, Forschungs-, Handels- und Dienstleistungsstandort etabliert. Die Wirtschaftsstruktur ist geprägt von mittelständischen Unternehmen in Handwerk, Handel und gewerblicher Industrie. Der Slogan der örtlichen Werbegemeinschaft „Freyung versorgt Dich“ trifft umfassend zu. Als Bundeswehr- und Behördenstandort bietet Freyung nicht nur attraktive und qualifizierte Arbeitsplätze, sondern auch entsprechende Infrastruktureinrichtungen und Einkaufsmöglichkeiten. Neben einem umfangreichen Angebot an Kindertagesstätten, angefangen von Tagesmüttern, Großtagespflege über Kinderkrippen und Kindergärten, befinden sich auch alle Schularten (Grund-, Mittel- und Realschule sowie Gymnasium) am Ort. Im Ortsteil Kreuzberg betreibt ein privater Träger eine Montessori-Grundschule. Fachschulen der verschiedensten Richtungen sowie der Technologiecampus der Fachhochschule Deggendorf runden das Angebot ab. Mitten in der Stadt steht damit eine Hochschuleinrichtung mit hochqualifizierten Lern- und Arbeitsplätzen als Lehrinstitution und als Dienstleister für spezielle Forschungsaufträge der Wirtschaft zur Verfügung. Auch als Einkaufs- und Arbeitsort hat Freyung einiges zu bieten. Mit der Eröffnung des Stadtplatzcenters im Jahre 2013 wurde das Einzelhandelsangebot deutlich verbessert. Neben einer Anzahl von Fachgeschäften befinden sich dort auch ein Lebensmittel-Vollsortimenter und ein Cineplex-Kino, was zur Belebung des mit erheblichen öffentlichen Mitteln sanierten Ortszentrums beiträgt. Das angegliederte Parkhaus lädt zu entspanntem Bummeln oder zum Besuch der örtlichen Gastronomie mit ihrem vielfältigen Angebot ein.
Neben den verschiedensten Handwerks-, Handels- und Dienstleistungsbetrieben haben auch international agierende Firmen in Freyung ihren Sitz und bieten interessante Arbeitsplätze vor Ort. Betriebsansiedlungen werden durch günstige Grundstückspreise, hochmotivierte und bestens ausgebildete Fachkräfte sowie öffentliche Förderprogramme unterstützt. Der Breitbandausbau für Firmen und Bürger wird kontinuierlich und zielstrebig vorangetrieben. So ist z. B. der Hauptort Freyung fast flächendeckend mit schnellem Internet (bis 100 Mbit/s im Download) erschlossen, weitere Ortsteile werden folgen. Von großer Bedeutung ist der Tourismus in der reizvollen Mittelgebirgslandschaft mit dem gesunden Höhenklima. Gepflegte Pensionen und Hotels sowie eine modern eingerichtete Kurklinik mit einem Stab von qualifiziertem Ärzte und Pflegepersonal bieten beste Voraussetzungen für einen erholsamen Urlaubs- und Kuraufenthalt. Für einen Luftkurort ist ein Hallenbad ebenso selbstverständlich wie ein Freibad, Skilift, Tennisplätze, Wanderwege, Eishalle, Schießanlage und vieles mehr. Mit dem Kurhaus, mehreren Museen, den Kunstausstellungen, den zahlreichen Veranstaltungen wie dem traditionellen Volksfest, dem Bürgerfest oder dem Historischen Schlossfest wird die Angebotsplatte unserer liebenswerten Bayerwaldstadt abgerundet. Zur „Gemeinde“ Freyung gehören auch seine nicht wegzudenkenden typischen Bayerwalddörfer und Ortsteile, unter denen der altehrwürdige St. Anna Pilgerort Kreuzberg im wahrsten Sinne des Wortes herausragt. Jeder Ortsteil hat für sich genommen eine eigene Geschichte, Charakter, Gebäude und Persönlichkeiten, die sie unverwechselbar machen.
Christoph Fenzl (geboren 1609), Ratsbürger des Marktes Freyung und von Beruf Lederer, war von 1655 bis 1659 Marktrichter. Seine jüngst wiederentdeckte Rechnung für die Jahre 1657/58 und 1658/59 wurde von Herrn Max Raab, Freyung transkribiert und kommentiert!
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